Das Gespräch mit der Sprachwissenschafterin Ruth Wodak nahm gleich zu Anfang eine interessante Wendung. Ich stellte aus Neugier die Frage, warum sie die Akademie der Wissenschaften 2012 verlassen habe. Die Antwort fiel länger aus und machte mich sprachlos. Wodak erzählt ganz zu Beginn unseres Gespräches darüber, wie sie zuerst ein Angebot der Akademie der Wissenschaften bekommen habe, ihren Wittgensteinpreis (dotiert mit rund 1 Mio. Euro) dort anzusiedeln, als sie nützlich war für den Ruf Österreichs während der EU-Sanktionen und der Regierung Schwarz-Blau 1. Gleich danach aber folgten Schikanen und Mobbing.
Über ihre Zeit in der Akademie der Wissenschaften sagt Wodak: „Ich war das Feindbild, ich war wie die rote Hexe! Man wusste, ich bin sekuläre Jüdin, komme aus einem sozialdemokratischen Elternhaus und äußere mich auch politisch in diese Richtung, ich forsche zu diesen Themen (Migration, Rassismus, Xenophobie) und bin Feministin. Mehr hab ich dort nicht gebraucht. Es gibt in der Akademie der Wissenschaft alte Nazis und auch junge schlagende Burschenschafter. Und die wollten mich dort nicht.“
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