
Geboren in der oberösterreichischen Stahlstadt Linz bekam Brigitte Handlos, Jahrgang 1958, schon früh mit , was es heißt , wenn Frauen zurückstecken müssen. Als in den 80iger die verstaatlichte Stahlindustrie den Bach hinunterging, waren es vor allem die Frauen, die darunter zu leiden hatten. Sie wurden als erste „abgebaut“ und blieben dann zuhause, denn wichtig war, dass die Männer wieder Jobs fanden.
Der Grundstein für feministisches Engagement war gelegt, denn schnell war klar, dass die Frauen in der Falle saßen. Sie verloren ihre Selbstständigkeit und waren auf den Unterhalt ihrer Männer angewiesen.Das Ringen um gleiche Rechte, gleichen Lohn, um Anerkennung und Respekt gegenüber Frauen setzte Brigitte Handlos auch während ihres Studiums in Wien fort. Als Lehrerin in einem Wiener Gymnasium war ihr auch hier das Thema Förderung von Schülerinnen und Gleichstellung von Mädchen und Burschen ebenso wichtig, wie später im Journalismus.
1999 begründete sie das Frauennetzwerk Medien mit. Dieses sollte ein Gegengewicht zur männlich dominierten Journalistengewerkschaft sein. Brigitte Handlos war sieben lang (2000 bis 2007) Vorsitzende des Frauennetzwerk Medien, das schlussendlich rund 250 Medienfrauen und Öffentlichkeitsarbeiterinnen umfasste.
Als sie 2007 im ORF Chronikressortleiterin in der Zeit im Bild wurde, schloss sie sich mit mehreren anderen Frauengruppen zur ORF-Frauenplattform zusammen und wurde Mitglied der sechs-köpfigen Task Force. Ziel war es, das ORF Direktorium in Gleichstellungsfragen zu beraten und damit auch die Gleichstellungsbeauftragten zu unterstützen. Der Kampf für mehr Gleichstellung der Frauen im ORF blieb bis zu ihrem Ausscheiden aus dem öffentlichen rechtlichen Rundfunk ihre Passion.
Darüber wirkte sie als Mentorin für jüngere Kolleginnen und setzte immer wieder auch im öffentlichen Diskurs ein Zeichen für mehr Anerkennung der Frauen auf allen Ebenen. Für ihr Engagement in Frauenfragen wurde sie 2017 mit Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste und die Republik ausgezeichnet. Seit 2000 sitzt sie in der Jury für den Frauenpreis der Stadt Wien.