Ich habe Julya Rabinowich zu ersten Mal live bei einer Laudatio für eine Concordiapreisträgerin erlebt. Ihr Engagement für Menschenrechte war schon damals ganz klar sichtbar und sie weiß, wovon sie redet, wenn sie über Flucht und Flüchtlinge und das Leben in einem fremden, neuen Land spricht. Als Siebenjährige flüchtete sie mit ihren Eltern, beide Künstler, aus dem damaligen Leningrad nach Wien. Dass sie in Wien bleiben würden, war nicht geplant, aber so war es. Sie kam gleich in die 2. Klasse Volksschule, musste eine Sprache neu lernen und sich auch mit dem Lehrstoff vertraut machen. Ihre Eltern waren streng und sie schaffte Gymnasium und eine Studium der Malerei und Philosophie an der Angewandten.
Immer wieder arbeitete sie als Dolmetscherin für den Verein Hemayat, der Flüchtlinge psychotherapeutisch betreut. Für ihre Romane bekam sie hymnische Kritiken im deutschsprachigen Raum. Mit ihrem dritten Roman „Die Erdfresserin“ nahm sie am Ingeborg-Bachmannpreis teil.
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