Sie ist eine quirlige Frau mit rotblondem Lockenkopf, der sich kaum bändigen lässt außer durch ein Haarband. Sie spricht schnell und voll Empathie vor allem, wenn es um die Gesundheit von Frauen und Mädchen geht. Figur-Druck, Essstörungen, Diätwahn, Druck durch Social Media, Mobbing, sexuelle Gewalt, Fristenlösung und legale Schwangerschaftsabbrüche, die während der Corona Krise Pause machten – sehr zum Leidwesen vieler Frauen.
Kristina Hametner ist das Gesundheitsgewissen der Stadt Wien. Sie publiziert Broschüren, sie arbeitet fächerübergreifend mit anderen Bereichen zusammen, die auch unsere Gesundheit und unser Wohnbefinden beeinflussen. Zb. Im Arbeitsmarkt, im Wohnbau, bei Kranken- und Pflegepersonal, das etwa wissen muss, was alles zu sichern ist, wenn eine Frau nach einer Gewalttat eingeliefert wird. „Es gibt so viele Bereiche, wo wir Querschnittsmaterien haben. Unser Budget ist zwar gering, aber wir sind wichtig.“
Kristina Hametner ist 2016 in die Fußstapfen von Prof. Beater Wimmer-Puchinger gestiegen und hat von ihr die Leitung des Büros für Frauengesundheit übernommen. Sie ist auch zuständig für die Gesundheitsziele der Stadt Wien. Der Titel Gesundheitsbeauftragte wurde abgeschafft. Es gebe einfach zu viele „Beauftragte“.
Es spielt für die studierte Soziologin aber keine Rolle, ob sie einen zusätzlichen Titel hat oder nicht. Wichtig ist ihr, dass die Frauen in der Stadt möglichst lange sehr gesund leben können und dass die Rahmenbedingungen und Informationen dafür gewährleistet sind. Das stellt sie mit ihrem kleinen fünfköpfigen Team sicher.
Über die Gesundheitsziele der Stadt Wien sagt Kristina Hametner:
Beim Wiener Programm für Frauengesundheit geht es um das soziale Geschlecht, also das, was wir jetzt Gender nennen. D.h. Gesundheit ist überall drin: im Arbeitsmarkt, in den Lebensbedingungen, im sozialen Umfeld , in der Familie. Überall dort wird Gesundheit gemacht. Das geht vom Kindergarten bis rauf ins Pensionistenhaus. Es wird Gesundheit gemacht in dem Grätzel, in dem wir leben. ……..D.h. Es geht hier auch um stark traditionelle Rollenbilder und es geht darum, diese tradierten Rollenbilder aufzubrechen, weil auch das die Gesundheit von Frauen fördert.“
Über die Rollenbilder für junge Mädchen sagt sie:
Mädchen bewerten sich ständig mit einem Blick von außen, den sie dann verinnerlichen. Wir leben in einer Gesellschaft, die Frauen entweder BEwertet oder ENTwertet. Wir leben in einer misogynen Gesellschaft. Das zeigt sich auch im Internet. Und dem etwas entgegenzuhalten ist schwierig. Ökonomisch zeigt sich das in den Gehältern von Frauen.“
Über sexuelle Belästigung:
Es ist ungesund, so was zu erleben und sich nicht wehren zu können, oder zu glauben, man kann sich nicht wehren, weil es nicht öffentlich ist.“
Die Frauen-Phalanx in Wien macht einen Unterschied:
Es gibt in der ganzen Stadt ein gutes Netzwerk an engagierten Frauen. Das gibt es in unterschiedlichsten Bereichen und das macht einen Unterschied. Es reicht aber nicht, Frauen irgendwohin zu setzen. Es müssen schon feministische Frauen sein; Frauen, die Feminismus nicht als Schimpfwort verstehen.“
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