FrauenFunk #19: Milli Segal, PR- und Veranstaltungs-Agentur

Episode #19: Milli Segal, PR- und Veranstaltungs-Managerin

Milli Segal betreibt in Wien eine PR- und Veranstaltungsagentur, die ihren Namen trägt. Ihre Schwerpunkte sind Politik, Kultur und Zeitgeschichte. So vertritt sie etwa den Jewish Welcome Service, den der legendäre Leon Zelman gegründet hat und der jedes Jahr Holocaust-Überlebende und deren Nachkommen nach Wien bringt. Sie organisierte und kuratierte eine Ausstellung zum Thema Kindertransporte, die jüdische Kinder vor dem Holocaust retteten.

FrauenFunk 19: Im Gespräch mit Milli Segal, PR- und Veranstaltungs-Managerin

Ich kenne Milli Segal seit vielen Jahren. Sie organisierte die ersten Jahren des Frauenpreis der Stadt Wien. In der Folge haben wir dann viele Geschichten zusammen gemacht, vor allem über Zeitzeugen, die sie nach Wien bringt und die ihre eigene Geschichte oder auch die ihrer Vorfahren erzählen. Auf ihren Wegen durch Wien haben wir sie oft mit der Kamera begleitet und so ihre Geschichten für die Nachwelt konserviert.

Milli und mich verbindet der feste Glaube, dass diese Lebensgeschichten wichtig sind, erstens um zu verstehen, was Terror und Verfolgung anrichten, und zweitens, weil wir beide davon überzeugt sind, dass diese Geschichten dazu beitragen, dass solches Grauen niemals wieder geschieht. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden bewegende Geschichten, die ich nicht so schnell vergesse und großer gegenseitiger Respekt.

Milli Segal ist in Wien geboren, hat nach dem frühen Tod ihres Vaters dessen Textilhandel übernommen und schließlich eine PR-und Veranstaltungsagentur aufgebaut. Sie ist geschieden und hat eine Tochter. Sie ist begeisterte Großmutter von fünf Enkelkindern.

Wie gehen Feminismus und Gleichstellung mit dem Judentum zusammen?

Von der Basis her sollte es nicht nur eine Gleichstellung geben, sondern die Frau ist die Nummer eins und der Mann ist die Nummer zwei. Das ist im Realen natürlich nicht immer so. Das ist aber ja nicht nur bei den Juden so. Aber es ist schon so, dass die Frau sehr viel Ehre bekommen sollte. Bei den Orthodoxen läuft das anders. Eine Frau mit 10 Kindern und dem Haushalt und der Mann geht nur lernen. Von meiner Warte aus – und ich bin eine sehr traditionelle Jüdin – ist das ein bissl wenig. Aber viele Jüdinnen finden das gut.”

Über Frauenarbeit und über ihre Vorbilder sagt Milli Segal:

In dem Moment, wo ich etwas für Frauen tue, tue ich etwas für die gesamte Gesellschaft.”

Ich bin mit lauter Überlebenden aufgewachsen d.h. Alle Freunde meiner Eltern haben zufällig überlebt. Ich komme aus einer Familie mit sehr starken Frauen.”

Was ich gelernt habe ist, dass junge Frauen oft nicht gefördert werden. Das war für mich etwas Besonderes, denn mein Vater hat mich immer gefördert. Er hat immer gesagt: das machst du schon, das kannst du! DAS muss man fördern und nicht junge Frauen negativ beeinflussen, indem man sagt: das kannst du nicht!”

Über die Rolle der Männer sagt sie:

Ich glaube, es gibt Männer, die sehr wohl einsehen, dass eine Frau dasselbe leistet, die überhaupt kein Problem damit haben. Aber wieviele Männer gibt es , die damit leben können, dass eine Frau erfolgreich ist, vielleicht sogar erfolgreicher als sie und ihr das auch gönnen? Damit kommen viele nicht klar. Nicht alle, Gottseidank. Es gibt auch solche, die das super finden und ihre Frauen unterstützen. Aber dann gibt es halt auch die, die versuchen die Frau klein zu machen , damit sie sich selbst größer fühlen. Das ist das Problem und aus diesem Problem erwachsen alle anderen.“

FrauenFunk #19: Im Gespräch mit Milli Segal, PR- und Veranstaltungs-Managerin

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