Marion Breiter hat in Wien Psychologie und Pädagogik studiert und dann eine Ausbildung in Psychotherapie absolviert. 1980 hat sie die erste Wiener Frauenberatungsstelle mitbegründet. Zusammen mit Kerstin Witt-Löw gründete sie das Forschungsinstitut SOFIA für ganzheitliche Sozialforschung. 1996 hat Marion Breiter den Dachverband “Netzwerke aller österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen mitbegründet. Sie forscht zu zahlreichen Frauenthemen z.B. Über die Lage der Frauen über 50 , die die ersten in ihrer Familie waren, die ein Studium absolvieren konnten. Sie arbeitet und forscht auch auf europäischer Ebene. Für ihre Arbeit wurde Marion Breiter vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit den Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien.
Zum Thema Frauenpsyche und Psychiatrie sagt Marion Breiter:
Frauen wurden schon immer gerne vergessen oder falsch interpretiert. so hat z.B. Sigmund Freud den Frauen einen Penisneid zugedacht. Er hat nicht bedacht, dass es nicht ein Neid auf den männlichen Körper, sondern auf die männlichen Privilegien war.”
Und weiter:
In der Psychotherapie haben wir uns damit beschäftigt, warum so viele Frauen Depressionen haben. Aus feministischer Sicht ist es schnell klar, dass es mit den Lebensbedingungen der Frauen zusammenhängt und mit Hindernissen, die ihnen in den Weg gelegt werden.”
Gerade in der Coronakrise hat sich gezeigt, dass viele Frauen in systemrelevanten Berufen arbeiten. Dazu sagt Breiter:
Die systemrelevanten Arbeiten sind sehr oft typische Frauentätigkeiten und sobald es eine typische Frauentätigkeit ist, wird diese typischerweise schlechter bezahlt…..Und die Erfahrung zeigt uns, wenn Frauen in einen Bereich hineingehen, der lange ein reiner Männerberuf war, dann sinkt dort die Bezahlung, weil es keine echte Gleichbehandlung gibt. Es braucht eine andere Arbeitsbewertung!”
Was wünscht sie sich für die Zukunft?
Wir brauchen wieder mehr Mut zur Wut über diesen Mangel an Gleichstellung und das Ausmaß an Ignoranz.”
Und über die Zukunft des Feminismus sagt sie:
Ohne Frauen ist die Gesellschaft nicht aufrechtzuerhalten und daher ist es wichtig, dass sie gute Lebens- und Arbeitsbedingungen haben. (…) Und auch Frauen , die es in höherer Positionen geschafft haben, haben das ja nicht nur alleine wegen ihrer Begabungen und Fähigkeiten geschafft, sondern weil andere Frauen davor schon für gleiche Rechte gekämpft haben. Es gibt da ein Zitat von Johanna Dohnal: ‚Frauen haben sich ihre Rechte nicht erlächelt.’”
Du kannst Frauenfunk auf Podigee, Spotify oder iTunes abonnieren. Wenn’s gefällt freuen wir uns über Teilen auf Social Media!