Sie hätte noch gerne mehr geforscht im Bereich sexuelle Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Kinder: Die Psychotherapeutin und promovierte Psychologin Sonja Wohlatz sagt von sich selbst, sie sei nur „im Machbaren“ geblieben. Dennoch haben sie und ihr Team bei TAMAR, der Wiener Beratungsstelle für misshandelte und sexuell missbrauchte Frauen Mädchen und Kinder viel erreicht.
Sonja Wohlatz ist groß gewachsen und respekteinflössend. Sie trägt gerne auffallende Hüte und fährt leidenschaftlich Rad. Die Intellektuelle aus Hannover mit Berufserfahrung in Berlin im autonomen Frauenbereich landete vor mehr als 30 Jahren in Wien. Zuerst arbeitet sie bei der Ombudsstelle der Erdiözese Wien als das Thema Missbrauch besonders virulent wird. Aus einer Initiative von katholischer Frauenbewegung und evangelischer Frauenarbeit entsteht schließlich TAMAR, deren Geschäftsführerin sie später wird. Derzeit arbeitet Sonja Wohlatz als Psychotherapeutin und Supervisorin in der Praxis wie in der Lehre.
„Wenn es EIN Versäumnis gab, dann dass sich die Frauen zusammengesetzt haben und die Männer sich zu wenig zusammengesetzt haben, um sich als Männer zu definieren. Das Allgemeine ist noch immer der Mann und das ist ungebrochen.“
„Das Patriarchat wird sich selbst nicht abschaffen. Das passiert nur über Engagement, über Druck. Denn an sich gibt es für Männer keinen Grund, sich zu verändern.“
Und über ihre Enttäuschung, trotz vieler erfolgreicher Arbeit:
„Es ist extrem brutal , dass es so wenig Veränderung gibt und dass die Gewalt gegen Frauen nicht weniger geworden ist. Es gibt ein bisschen mehr Öffentlichkeit, ein bisschen mehr Geld. Aber das Geld ist dazwischen immer wieder bedroht. Und das macht, dass wir an dem wie es ist hängenbleiben und keine neuen Konzepte haben. Und dann sagen die Männer, ,naja‘ – und fallen vor Langeweile fast von der Schaukel.“
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