Barbara Klein steht leidenschaftlich gern auf der Bühne und traut sich dort auch etwas zu sagen oder etwas Neues oder Neu-Entdecktes zu zeigen. Das hat sie fast 20 Jahre im feministischen Kosmos-Theater im 7. Bezirk gemacht und davor als Schauspielerin und als Kabarettistin des Duos Chin & Chilla zusammen mit Krista Schweiggl. Bevor sie als Theaterprinzipalin das politisch hart erkämpfte Frauentheater eröffnete, hat Barbara Klein schon das Kabarett Niedermair geleitet. Und auch einen Theaterverlag hat sie gegründet, den Verlag Bunte Bühne.
1997 war sie eine der Initiatorinnen des ersten Frauenvolksbegehrens, das mit 645.000 Unterschriften ein großer Erfolg wurde. Viele der Forderungen von damals sind bis heute nicht umgesetzt. Aber Klein sagt, das Instrument des Volksbegehrens schafft Bewusstsein und insofern sei auch das 2. Volksbegehren 2018 richtig gewesen.
Das Motto „Frauen brauchen Raum“ ist für Klein nach wie vor topaktuell, denn mehr als 90 Prozent der Stücke, die auf österreichischen Bühnen gespielt werden, stammen aus der Feder von Männern und werden von Männern inszeniert. Das feministische Kosmos-Theater ist ein unabhängiger Verein und bekommt Subventionen von der Stadt Wien und vom Bund. „Meine Nachfolgerin Veronika Steinböck ist ein großer Glücksfall,“ sagt Klein.
Und ein Glücksfall ist es auch, dass Barbara Klein natürlich nicht aufgehört hat zu spielen und zu inszenieren und ein neues Kabarettprogramm mit Krista Schweiggl hat sie auch schon im Kopf.
Barbara Klein lebt in Wien und hat eine Tochter, die – ebenfalls Künstlerin – in Berlin lebt.
über Feminismus sagt sie:
„Feminismus ist natürlich der Kampf um Gleichstellung, gleiche Chance und Gleichberechtigung. In meinem spezifischen Fall war es auch in diese bürgerlichen Hochburgen der Kunst und Kultur, die gerade in Österreich so stark manifest sind, hineinzustechen, hineinzureichen und einmal darauf aufmerksam zu machen, dass hier Frauen massiv benachteiligt sind. Das Absurde ist ja , dass nicht nur 90 Prozent am Theater von Männern geschrieben und inszeniert wird, sondern dass das Publikum mehrheitlich aus Frauen besteht.“
über Feminismus am Theater:
„Ich finde wir sind am Weg. Wir haben einiges erreicht. Früher hätte ich mich am Theater nicht getraut zu sagen: Ich bin Feministin. Immer musste der Schwerpunkt auf der Kunst liegen. Auf keinen Fall auf dem Feminismus in der Kunst. Das konnte man nicht sagen. (…) Es gibt aber auch wahnsinnige Lücken. Z.B. das Theater der Jugend ist für mich eine sträfliche Lücke, was den Genderdiskurs auf der Bühne betrifft. Gerade wo das wahnsinnig wichtig ist, bei den Kindern und Jugendlichen, dort existiert das kaum.“
Über ihre Lust am Kampf sagt sie:
„Vielleicht ist es mein Talent. Ich bin ja Schauspielerin. Wer auf die Bühne gehen kann und sich öffnen kann, der kann das auch auf der Strasse, im Bundeskanzleramt. Es ist ein Werkzeug, das ich benützen kann. Ich habe es gelernt und ich trau mich. Und ich hab auch Lust am Verstellen, am Verkleiden, am Aktionismus, am Tun.“
Du kannst Frauenfunk auf Podigee, Spotify, iTunes, Podcasts bei Amazon Music oder FYEO abonnieren. Wenn’s gefällt freuen wir uns über Teilen auf Social Media!