FrauenFunk #42: Irene Suchy, Musikwissenschafterin und Moderatorin

Episode #42: Irene Suchy, Musikwissenschafterin und Moderatorin

Viele kennen ihre Stimme von Ö1, wo sie zahlreiche Sendungen moderiert wie Pasticcio, Spielräume, Zeitton oder Musikgalerie. Darüberhinaus gestaltet sie für den Radiosender auch weitere Beiträge. Wenn ich alle ihre Publikationen, Moderationen, Auftritte und Lehrvorträge aufzählen will, bekomme ich sofort Sorge, dass ich auf jeden Fall etwas vergesse, weil es viele sind. Denn Irene Suchy ist umtriebig, fleissig und hat unglaublich viel zu sagen. Sie weiß einfach viel. In den Sendungen, die sie moderiert, erfahre ich immer Dinge, die ich noch nicht gewusst habe. Was gibt es Besseres!

FrauenFunk #42: Irene Suchy, Musikwissenschafterin und Moderatorin

Sie ist eine kritische Stimme, manchmal durchaus gnadenlos. Es regt sie etwa masslos auf, dass es kein eigenes Universitätsfach Gendermusikologie gibt. Jeder Klavierlehrer und jede Klavierlehrerin, jeder Dirigent und jede Dirigentin, jede Musikschülerin und jeder Musikschüler müsse auch etwas wissen und spielen, das von Frauen geschaffen wurde. Das wünscht sie sich dringend und leidenschaftlich.

Neben ihrer Tätigkeit als Musikmoderatorin und -Redakteurin arbeitet Irene Suchy als Lektorin an der Universtät Wien, am Mozarteum in Salzburg und am Institut für Genderforschung an der Kunstuni in Graz. Sie verfasste die erste Biografie von Friedrich Gulda und schrieb „Strasshof an der Nordbahn“, eine Aufarbeitung der NS-Geschichte des Ortes. Sie verwaltet den Nachlass des Komponisten und Pianisten Otto Zykan.

Irene Suchy ist mit etlichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Dr.-Karl-Renner-Preis und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Suchy zu Feminismus in der Musikwissenschaft:

„Mir läuft das zuwider, diese wissenschaftliche Faulheit, nicht auf das Schaffen der Frauen zu schauen. Ich finde es zermürbend. Es ist ein Vergehen an der Musikgeschichte und an der Geschichte überhaupt. Es gibt eine Musikgeschichte der Frauen und die muss ich mir anschauen. Dazu brauch ich gar nicht Feministin sein. Das ist gute Musikwissenschaft: was ist noch nicht geschrieben, zu wenig geforscht (…) Wir brauchen in Ö dringend ein Studium der Gendermusikologie und wir müssen uns überlegen, was gehört in so einen Lehrgang hinein, damit das dem Thema gerecht wird. Das ist in Österreich noch nicht geschehen.“

Über sich selbst und den Feminismus sagt sie:

„Ich bin erst spät auf den Feminismus und die strukturelle Ungleichbehandlung gekommen, weil ich sehr lange geglaubt hab, ich muss besser werden. (…) Am Schluss hab ich mir gedacht, jetzt bin ich schon sehr gut und es ist noch immer nix. Dann bin ich auf die Struktur gekommen. Wir müssen die Strukturen mit Gesetzen verändern.“

Gerade in der Forschung bleibt noch viel zu tun, sagt Irene Suchy:

„Ich bin überzeugt, die Gendermusikforschung gehört in das Zentrum der Forschungs- und Lehrinstitutionen. Wir brauchen Studiengänge und von diesen ausgehend gehört verankert, dass jeder Klavierschüler einmal im Jahr eine Komponistin spielen muss und jeder Klavierlehrer muss ein paar Noten von Komponistinnen zuhause haben. Dass das noch nicht so ist, ist ein Witz!“

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