Zum ersten Mal begegnete ich Susanne Riegler, als ich zusammen mit einigen anderen Frauen das Frauennetzwerk-Medien gründete. Das war 1999. Susanne Riegler war schon damals eine bekannte Journalistin, die sich immer aktiv für feministische Anliegen einsetzte. Und das mit einer Lust und Freude, die ansteckend wirken. Und so ist es auch 20 Jahre später noch.
Aus der investigativen Journalistin, die 1986 für das Magazin „Basta“ als Allererste die fragwürdigen Umtriebe des späteren Kardinals Hans-Hermann Groer aufzeigte, wurde eine fundierte Fernsehjournalistin und Dokumentar-Filmerin. Ihr Film zum Thema Schwangerschaftsabbruch in Österreich mit dem Titel „Der lange Arm der Kaiserin“ ist ein Standardwerk und wird nach wie vor vielfach gezeigt.
Nach Printerfahrung bei Basta, Extrablatt, Stern und Wienerin zog es Riegler vermehrt in Richtung TV-Produktion. Eines ihrer Standbeine für die freie Journalistin ist der ORF, für den sie seit vielen Jahren in ihrer bekannten Qualität Beiträge produziert für Sendungen wie „Willkommen Österreich“, „Schöner leben“ und „Studio 2“. Zuletzt hat sie zum Thema „40 Jahre Frauenhäuser in Österreich“ eine vielbeachtete Doku gemacht.
Über Feminismus sagt Susanne Riegler:
„Feminismus ist für mich ein politischer Standpunkt. Ich sehe ihn als Handlungsanleitung und es ist ein wichtiges Werkzeug, um politische Lagen zu analysieren. Feminismus ist so wichtig geworden, weil er mir geholfen hat, weil er mir gezeigt hat — vor allem bei Dingen und Situationen, wo ich nicht weitergekommen bin — dass da nicht ich schuld bin, sondern dass das systemisch ist. Der Feminismus war mir eine wichtige Erklärungshilfe und ist es heute noch.“
„Keine Bewegung hat in kurzer Zeit so viel verändert. Deshalb mussten wir auch erleben, dass der Feminismus schlecht geredet wurde. Der Feminismus ist inzwischen so was von negativ konotiert. Und das hat wirklich dazu geführt, dass viele Frauen finden, das brauchen wir nicht.“
Was sie prägte:
„Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo man ständig davon erzählt hat, wie das war im Austrofaschismus und das waren sehr prägende Erzählungen für mich. Deshalb habe ich, wenn ich rechte Ideologien nur rieche, eine panische Angst. Das hat mich unglaublich geprägt. Und auch die Rolle der Frauen damals schreckt mich. Die Frauen waren zurückgedrängt auf die Mutterrolle und auf Funktionieren. Aber meine Mutter zum Beispiel hätte sich gerne ein selbstbestimmtes Leben aufgebaut, aber es ging einfach nicht.“
Woran sie glaubt:
„Uns Frauen kann man nicht isolieren, denn wir sind überall und so kann man uns auch nicht ghettoisieren. Ich glaube fest an eine Transformation, denn der Feminismus ist ein Modell, das die Welt besser machen kann.“
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