Margot Scherl, Mit-Gründerin Frauenberatung

Episode #2: Margot Scherl, Mit-Gründerin Frauenberatung

Margot Scherl hat 1980 die Frauenberatung in Wien mit gegründet. Damals gab es bereits das erste Frauenhaus, aber es war mehr notwendig, befand eine Gruppe von Feministinnen. Ein Ort, an dem Frauen Ideen und Projekte entwickeln konnten und wo sie sich Rat holten, wenn sie nicht mehr weiterwußten. 

FrauenFunk.at: Brigitte Handlos im Gespräch mit Margot Scherl, Mitgründerin Frauenberatung / F: Helmut Spudich

Margot Scherl hat ihren Schwerpunkt in der frauenspezifischen Sozialtherapie. Sie machte einen Teil ihrer Supervisionsausbildung in Berlin und arbeitet seit mehr als 35 Jahren als Supervisorin im Bereich Fallarbeit und Teamentwicklung. Sie ist Lehrsupervisorin und Lektorin an der Uni Wien. Ihre Aussagen zum Feminismus lassen aufhorchen:

„Feministinnen sind ja die einzigen, die sich wirklich für Männer interessieren. Frauen denken nach, wie die Welt konstruiert ist und zeigen dann die Unterschiede zwischen der männlichen und der weiblichen Welt auf. Diese Unterschiede wollen die meisten Männer aber gar nicht wissen. Die wollen nicht hinschauen, wie die Macht und das Geld verteilt sind, wie Grund und Boden verteilt sind, wieviel ökonomische Unsicherheiten es für Frauen gibt. Männer wollen nicht, dass da genau hingeschaut wird.“

„Ich werfe mir eines vor:  wir hätten im Gespräch mit der Politik bleiben und das auch mehr einfordern müssen. Wir haben die Politik vernachlässigt. Wir hätten sie mehr in die Pflicht nehmen müssen und das Notwendige einfordern sollen. Daran bin ich gescheitert, weil es so mühsam ist, einen Termin zu bekommen, Geld zu bekommen für eine Projekt, ständig muss man Klinken putzen gehen bei den PolitikerInnen. Das ist mühsam. Und leider sind die jungen Frauen hier in unsere Fussstapfen getreten.“ 

„Und dann haben wir einen großen Denkfehler gemacht bei: wir hätten mehr machen müssen gegen die Gewalt an Frauen und hätten uns mehr um die Täter kümmern müssen. Wir brauchen mehr Therapieeinrichtungen für gewalttätige Männer! Wir  müssen das jetzt einmal umdrehen: die Frau bleibt zuhause in ihrer Wohnung, die Täter gehen verpflichtend in Therapie. Diesem Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind wir nicht Herr geworden. Wir haben es probieret, es ist aber nicht gelungen.“ 

FrauenFunk Episode #2: Im Gespräch mit Margot Scherl

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