Univ. Prof. Dr. Gabriele Fischer ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie und leitet am Allgemeinen Krankenhaus in Wien die Drogenambulanz. Sie arbeitet seit vielen Jahren in der Suchtforschung und Suchttherapie und hat mehrere Jahre in den USA gearbeitet und geforscht. Sie war Vorsitzende des Universitätsrates an der Medizinischen Universität Innsbruck und ist Konsulentin der WHO, UNO und des Europaparlaments. Darüberhinaus leitet sie eine Menschenrechtskommission.
Sie ist Mitbegründerin der Plattform „Frauen für Frauen: Gesundheit im Brennpunkt“ und war von 1994 bis 2003 Mitglied des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der Medizinischen Fakultät der Uni Wien. Seit vielen Jahren kämpft sie für eine besser ausgestattete Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie ist Mutter von drei Söhnen.
Was muss eine Feministin mitbringen, damit sie sich durchsetzt?
„Wenn Frauen keine Forderungen stellen, dann bekommen sie auch nichts. (…) Es geht nicht darum im Job geliebt zu werden, es geht darum im Job respektiert zu werden. Man muss auch mit Rückschlägen zurechtkommen und es muss als Frau auch möglich sein in einer klaren und bestimmten Form Forderungen zu stellen. Eine wesentliche Voraussetzung dazu ist, dass man mit einer guten Resilienz ausgestattet ist.“
Warum sind in den Leitungsfunktionen in der Medizin wenige Frauen zu finden?
„Das liegt daran, dass das Studium lange dauert. Dann kommt eine Facharztausbildung – die dauert nochmals sechs Jahre und dann muss ich mich qualifizieren. In diese Zeit fällt bei Frauen aber dann oft die Familiengründung und hier fallen die Frauen dann aus.“
Über die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern sagt Gabriele Fischer:
„Wenn man an einer amerikanischen Universität arbeitet, ist die Infrastruktur ganz anders. Ich bin dort mit einem kleinen Kind hingegangen, habe ein zweites bekommen und der Kindergarten war im Erdgeschoss und ich habe im 20. Geschoss gearbeitet. Es war so einfach dort zu arbeiten, obwohl man nicht die ganzen Privilegien hat wie zum Beispiel lange Karenzierung. (…) Das ist ein zentrales Problem in Österreich, dass nicht entsprechend Einrichtungen zur Verfügung stehen, die es Frauen einfach machen alles unter einen Hut zu bringen.“
Was braucht es?
„Was wir dringend brauchen ist gender budgeting! Dann ändert sich wirklich etwas.“
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