FrauenFunk #26: Susanne Feigl, Publizistin

Episode #26: Susanne Feigl, Publizistin

Wann immer ich valide Vergleichsdaten zur Lage der Frauen in Österreich wissen wollte, griff ich zum Frauenbericht. Und der wurde mehrfach von Susanne Feigl publiziert im Auftrag des Frauenministeriums. Den jährlichen Frauenbericht gibt es in dieser Form schon länger nicht mehr (der letzte erschien 2010), aber die Autorin ist nach wie vor aktiv und publiziert nun zu anderen Themen.

FrauenFunk #26: Susanne Feigl, Publizistin

Susanne Feigl ist für mich ein wandelndes Daten- und Berichtslexikon. Sie ist immer exzellent vorbereitet. Auch zu unserem Podcastgespräch kommt sie mit mehreren Seiten Vorbereitung. Zitaten, Zahlen, Daten, Fakten, Einordnungen, aber auch Anekdoten und persönlichen Erlebnissen. Ein reicher Schatz!

Und so erstaunt es wenig, dass die berufliche Laufbahn von Susanne Feigl vielfältig ist. Die studierte Germanistin war fast zehn Jahre lang Chefredakteurin der SPÖ-Frauenzeitschrift “Frau”, aus der später die “Neue Frau” wurde. Ausgetragen wurde sie von SPÖ-Unterstützerinnen. Meine Mutter war eine von ihnen – in Linz in der Muldenstrasse. Jede Woche hat mich meine Mutter mit einem neuen Bericht aus der “Frau” konfrontiert und schon wurde debattiert. Quasi meine erste Begegnung mit Susanne Feigl.

Sie schrieb eine Biografie über Johanna Dohnal mit dem Titel “Was gehen mich seine Knöpfe an”. Sie schrieb aber auch über Kriminalfälle im Biedermeier und hatte Anfang der 70er Jahre eine tägliche Kolumne in der Kronenzeitung.
Seit 1985 arbeitet Susanne Feigl als freie Publizistin, Autorin, Herausgeberin, Lektorin, Moderatorin und Erwachsenenbildnerin.

Wie kann die Gleichberechtigung von Mann und Frau erreicht werden?

“Mit der Gleichberechtigung alleine ist es nicht getan. Die haben wir ja so gut wie erreicht. Es geht auch darum, patriarchale Strukturen abzubauen, die Männern immer noch eine Vormachtstellung ermöglichen. Und da zeigt sich z.B. , dass die mittlere Pension von Frauen um 40 Prozent niedriger ist wie die mittlere Pension von Männern. (…) Und ein Viertel aller Frauen im Pensionsalter haben überhaupt keinen Anspruch auf eine Pensions. Bei Männern sind es drei bis vier Prozent.”

Wissen Sie, was “Friedhofspatzen” sind?

“Ehefrauen kriegen meist erst ein ausreichendes eigenes Geld, wenn der Mann gestorben ist. Das halte ich für eine unmenschliche Regelung. Dolores Schmidinger und ich haben in den 90er Jahren einmal einen Kabarettsketch geschrieben zu dieser Hinterbliebenenpension mit dem Titel “Die Friedhofspatzen”. Das ist eine Regelung aus dem 19. Jahrhundert und hier sollte man sich überlegen, sie der Zeit anzupassen.”

Was fehlt?

“Was völlig fehlt ist, dass wir uns mit der Rolle der Männer auseinandersetzen so wie sich die Frauen mit ihrer Rolle auseinandergesetzt haben. Männer machen das nicht, weil sich nicht darauf angewiesen sind, weil es ihnen vergleichsweise gut geht.”

Ihr Rat an Frauen?

“Die Frauen müssen sich selber genau überlegen, worauf sie sich einlassen. Das machen viele Frauen auch heute nicht und landen in einer Situation, die ihnen auf den Kopf fällt.”

FrauenFunk #26: Susanne Feigl, Publizistin

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