Ingrid Moritz studierte Politikwissenschaften an der Uni Wien. Ihr Interesse galt der Entwicklungspolitik. Nach einem halbjährigen Forschungsaufenthalt in Kuba bewarb sie sich um eine Stelle in der Arbeiterkammer. 1991 begann sie in der Frauenabteilung, die sie nun leitet. Seit 2002 ist sie Ersatz-Mitglied des AMS-Verwaltungsrates.
Ingrid Moritz ist besonders die Einkommens-Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen wichtig. Was es dazu braucht, ist Transparenz, sagt sie. Würde offengelegt werden müssen, wer warum wieviel verdient, würde das für die Frauen vieles verbessern.
Einkommens-Gerechtigkeit ist aber nicht nur zwischen Frauen und Männern ein Thema, sondern auch zwischen Jung und Alt und auch im Bezug auf MigrantInnen. Ein wesentlicher Arbeitsbereich ist für Ingrid Moritz die Verteilung von Arbeit. Während Männer vor allem in industriell-produzierenden Berufen oft viele Überstunden machen, arbeiten viele Frauen in Teilzeit. Die Frage einer generellen Arbeitszeitverkürzung müsse konsequent angegangen werden.
Ich kenne Ingrid Moritz natürlich aus der journalistischen Arbeit, weil sie sich zu obengenannten Themen immer recht durchsetzungsstark zu Wort meldet. Und auf Ersuchen der ORF-Frauen-Taskforce ist Moritz Jurymitglied der „Lila Limette“ , ein Preis zur Bewußtmachung von gendergerechterer Berichterstattung im ORF.
Dort habe ich sie immer als sehr kritische Medienkonsumentin erlebt, die ganz schnell den Finger auf die Wunden legt und auch sehr oft eine Lösung anbieten kann. Diese konstruktive Arbeit und ihre unprätentiöse Art sind ihr Erfolgsgeheimnis, warum sie auch außerhalb der Arbeiterkammer als Gender- und Arbeitsmarktexpertin einen sehr guten Ruf genießt.
Zum Thema Arbeitsverteilung und Arbeitszeit sagt sie:
Teilzeit ist eine Arbeitsfalle und auch, dass so viele Frauen in Berufen arbeiten, die so schlecht bezahlt sind.“
Ich bin mittlerweile skeptisch, dass wir den Frauen immer sagen, wie sie sich zu verhalten haben. Es geht um die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsdichte, den Stress. Aber natürlich steht auch die Arbeitszeitverkürzung an.“
Politische Maßnahmen zur einer gendergerechteren Welt seien heute einfacher durchzusetzen, denn:
Die Stimmung bei den Männern ist heute eine andere wie früher. Und das muss die Politik auch nützten, um hier radikale Maßnahmen zu machen. Z.b. Ein Jahr Karenz je Elternteil und das gut bezahlt.“
Männer regen sich viel schneller auf, wenn sie etwa beim Wiedereinstieg in den Beruf diskriminiert werden…..Frauen sind nicht so sozialisiert, dass sie das lernen, aber ich glaube schon, dass es wichtig ist, dass die Frauen mehr auf den Tisch hauen.“
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